Entgegen den Schlagzeilen über hohe Mieten und Wohnungsknappheit – ein Blick auf die offenen Jobs in der Immobilien-Branche verrät: Es scheint der Branche ziemlich gutzugehen. In den letzten Jahren wurden immer mehr Jobs in ihr ausgeschrieben. Anders als in den meisten anderen Branchen nimmt aktuell sogar die Anzahl offener Stellen in der Branche zu. Verschaffen Sie sich hier einen Überblick über die neusten Entwicklungen der Jobs in der Immobilien-Branche.
Ein deutlicher Aufwärtstrend
Die Anzahl offener Stellen in der Immobilien-Branche steigt seit Anfang 2018 tendenziell an. Seit Mitte 2022 ist dieser Anstieg noch steiler als zuvor; gleichzeitig ist die Zahl der offenen Jobs seitdem stärkeren Schwankungen unterworfen.
Im Januar 2018 waren 1’006 Jobs in der Immobilien-Branche ausgeschrieben. Danach sanken sie leicht bis auf 935 im April desselben Jahres. Im August 2019 erreichten die offenen Stellen mit 1’434 einen vorläufigen Rekordwert. In der Folge schwankte die Anzahl offener Jobs in der Branche zwischen 1’000 und 1’500, bevor sie ab März 2021 wieder deutlich anstieg. Die höchste Anzahl offener Stellen bis dahin erreichte die Branche im Februar 2024 mit 3’846. Nach einigen Schwankungen und einem starken Einbruch um über 1’000 Stellen im März 2024 lag sie im August dieses Jahres mit 3’833 auf dem zweithöchsten Wert.
Entwicklung der Jobs während der Corona-Pandemie
Als der Bundesrat Anfang Frühling 2020 aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus verschiedene Schutzmassnahmen ergriffen hatte, lief die Schweizer Wirtschaft auf Sparflamme. Tatsächlich ging die Anzahl offener Jobs in der Immobilien-Branche von Januar bis April desselben Jahres von 1’254 auf 1’041 zurück. Allerdings war ein Rückgang der offenen Jobs in der Immobilien-Branche schon ab Mitte 2019 zu verzeichnen. Die Branche hatte damals mit Unsicherheiten zu kämpfen, die, wie die FINMA in einem Statement ausführte, unter anderem mit einer hohen Verschuldung von Kreditnehmern zusammenhingen.
Bemerkenswert ist, dass die Anzahl offener Jobs in der Immobilien-Branche bereits im späteren Frühling 2020 wieder anstieg. Der Trend zur Zunahme der offenen Stellen setzte sich ab dann fort, ungeachtet der weiterhin bestehenden Pandemie. Dies könnte unter anderem auf die zunehmende Nachfrage nach privatem Wohnraum zurückzuführen sein, da sich viele Lebensbereiche von ausserhalb in den Bereich der Privathäuser und -wohnungen verlagerten. Ein Bericht von schweizeraktien.net bestätigt die hohe Nachfrage nach Hauseigentum ebenso wie die günstigen Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt, die den berüchtigten Corona-Effekt auf die Immobilien-Branche abfederten. Ein weiterer Grund, warum die Corona-Krise die Immobilien-Branche weniger hart traf als andere Branchen, liegt vermutlich in der Natur der Jobs in der Branche: So lassen einige Jobs in der Immobilien-Branche die Remote-Arbeit zu, weshalb weniger Stellen in der Branche abgebaut wurden als etwa im Detailhandel.
Kleinere Erschütterungen in den Nach-Corona-Jahren
Vom Februar auf den März 2023 sank die Anzahl freier Jobs in der Immobilien-Branche markant von 3’331 auf 2’282. Erst im späten Frühling erholte sich der Jobmarkt in der Branche wieder. Es liegt nahe, dass diese Entwicklung mit dem Bankrott der Credit Suisse im März 2023 zusammenhängt. Ein Bericht des deutschen Nachrichtenportals DW bestätigt, dass die Pleite der international tätigen Grossbank sowie der Kollaps der US-amerikanischen Silicon Valley Bank das Vertrauen von Investoren beschädigten, die von Banken Kredite für Immobilien aufnehmen wollten. Die unsichere Lage wirkte sich wiederum auf die Jobs in der Immobilien-Branche aus, von denen man in dieser Zeit deutlich weniger ausschrieb.
Ein Jahr später kam es zu einem weiteren Einbruch bei den Jobs in der Immobilien-Branche. Von Februar bis März des laufenden Jahres ging die Anzahl offener Stellen in der Branche von 3’846 auf 2’580 zurück. Gleich im Anschluss stieg sie wieder an, dies auf 3’689 im April 2024. Indessen ist die Ursache dieses Einbruchs nicht eindeutig auszumachen. Die Insolvenz des österreichischen Unternehmers und Immobilien-Investors René Benko, der auch in der Schweiz investierte, könnte einen Einfluss gehabt haben. Möglicherweise hatte auch die Veränderung der Leitzinspolitik der Schweizer Nationalbank auf den 22. März 2024 eine gewisse Wirkung, da diese einen direkten Einfluss auf den Immobilienmarkt hatte.
Ein positiver Ausblick
Die Schweizer Immobilien-Branche zeichnet sich durch eine hohe Stabilität aus. Laut einem Bericht der Immobilien-Plattform PlanRadar liegt dies vor allem an der Robustheit der gesamten Schweizer Wirtschaft und der Stabilität des Schweizer Frankens. Dies hält das Vertrauen in- und ausländischer Investoren in Immobilien hoch. Dennoch unterliegt die Branche auch Schwankungen, welche sowohl von internen Faktoren (Inflation, Entwicklungen bei den Banken usw.) als auch von externen (Wirtschaftslage in anderen Ländern, geopolitische Lage) abhängen. Die Entwicklungen in der Branche schlagen sich in der Anzahl offener Jobs nieder. Auch wenn diese Zahl in den letzten Jahren schwankend ist, lässt sich sagen: Die Anzahl offener Jobs in der Immobilien-Branche steigt.
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